Bericht über den Expertentalk des Arbeitskreises Energie, Umwelt, Technik am 12. Juli 2024

Am 12. Juli 2024 fand in den Räumlichkeiten der SweetTec der Expertentalk des Arbeitskreises Technik statt, der sich eingehend mit Themen rund um den Arbeitsschutz beschäftigte. Im Folgenden geben wir einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Inhalte und Diskussionen des Treffens:

Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch die Food Academy, die die Teilnehmer willkommen hieß und eine kurze Vorstellung des Ablaufes wiedergab.

Matthias von Walsleben von der Stern Wywiol-Gruppe nutzte die Gelegenheit, um die Bedeutung des Treffens hervorzuheben und sich persönlich vorzustellen. Anschließend berichtete Olaf Loth (Experte für Arbeitsschutz) von der Stern Wywiol-Gruppe von seinen ersten Erfahrungen mit Arbeitsschutz aus der Hochseefischerei und über die Herausforderungen sowie die immense Bedeutung des Arbeitsschutzes in gefährlichen Arbeitsumgebungen, in denen viele Risiken schwer vorhersehbar sind.

Olaf erläuterte den Wandel des Arbeitsschutzes und erwähnte dabei Larry Wilson, der nicht nur neue Ideen, sondern auch einen Paradigmenwechsel in diesen Bereich brachte. Ein zentrales Thema war dabei, wie dieser Wandel unser Verhalten im täglichen Leben beeinflusst.

In einer anschließenden Austausch- und Diskussionsrunde wurden die verschiedenen Gefahren in Betrieben thematisiert. Hervorgehoben wurde dabei, dass stets Dynamik und Bewegung durch den Menschen in Betracht gezogen werden müssen und dass Konzentration sowie der Fokus des Individuums das A und O sind.

Ein weiterer zentraler Punkt war die Analyse kritischer Fehler. Es wurde erläutert, dass 2 % der Fehler unerwartet auftreten, 13 % durch unabsichtliches Handeln von Kollegen verursacht werden und dass wir selbst für 85 % aller Unfälle verantwortlich sind. Diese Erkenntnis führte zu der Frage, wie Unfälle effektiv vermieden werden können – nämlich durch gezielte Verhaltensänderungen der Mitarbeiter.

Darüber hinaus wurden kritische Zustände (Hektik, Frustration, Müdigkeit und Selbstüberschätzung) und der Einfluss des menschlichen Faktors diskutiert. Faktoren wie Routine, Selbstüberschätzung, neue Situationen, Hektik und Druck wurden als wesentliche Ursachen für Unfälle identifiziert. Kritische Zustände sind oftmals Auslöser für kritische Fehler (Augen nicht bei der Sache, Kopf nicht bei der Sache, in die Gefahrenzone geraten, das Gleichgewicht verlieren). Diese Aspekte tragen maßgeblich zur hohen Zahl von Unfällen in Arbeitsumfeldern bei.

Ein weiteres Thema der Diskussion war, ob Glück eine Rolle bei der Unfallvermeidung spielt. Es wurde klargestellt, dass Reflexe eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Unfällen spielen und weniger das Glück.

Interessant war auch die Diskussion über die Anzahl der Verletzungen, die Menschen im Laufe ihres Lebens erleiden. Es wurde eine beeindruckende Zahl von rund 10.000 Verletzungen genannt.

Abschließend wurde das Thema der Unfallhäufigkeit in verschiedenen Altersgruppen erörtert. Es stellte sich heraus, dass eine längere Betriebszugehörigkeit, insbesondere nach 30 Jahren (im Alter von 50-55), zu schwereren Unfällen führt. Dies ist häufig auf Selbstüberschätzung und die Einstellung „Ich habe es schon immer so gemacht“ oder „Ist denn schon was passiert?“ zurückzuführen.

Nach dem Expertentalk hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, an einer Führung durch die Produktionshallen der SweetTec teilzunehmen. Während dieses Rundgangs konnten sie Fragen stellen und sich untereinander austauschen, um neue Impulse und Ideen für ihre eigenen Unternehmen zu sammeln.

Die Veranstaltung erwies sich als äußerst informativ und bot den Teilnehmern wertvolle Einblicke und Anregungen zur Verbesserung des Arbeitsschutzes in ihren Betrieben. Die Kombination aus praxisnahen Berichten, fundierten Diskussionen und dem Austausch von Best Practices trug wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei